Verschönerungsaktion: Schüler bemalen „Ameisentunnel“ am S-Bahnhof Othmarschen

Gepostet am Jul 11, 2017


 Manch S-Bahnfahrer hat in der letzten Woche neugierig die Metamorphose des „Ameisentunnels“ mitverfolgt: Jeden Tag bevölkerten mehr und mehr fröhliche Figuren und lustige Motive die bisher eher triste Unterführung zwischen Waitzplatz und Hammerichstraße.

Die Malereien stammen von Schülern des Christianeums und des Gymnasiums Othmarschen. Nachdem sie zuvor bereits dem Trafo-Häuschen am Statthalterplatz ein neues Aussehen gegeben hatten, war jetzt der viel genutzte Fußgängertunnel dran. Ziel ihrer Verschönerungs-Aktion am hinteren S-Bahn-Ausgang: Mit „richtigen“ Malereien den hässlichen Graffiti-Attacken entgegenwirken.

Mit Hingabe bemalten die Oberstufenschüler die Tunnelwände, die in der Vorwoche zur Vorbereitung weiß getüncht worden waren. Das gelungene Ergebnis ist nun zu bewundern, wenn auch Restarbeiten wegen einer G20-Zwangs-Pause noch zu erledigen sind.

Der Entwurf stammt von Alina Drexel (Foto li), die am Gymnasium Othmarschen in die S2 (elfte Klasse) geht und zusammen mit fünf anderen Schülern das freiwilliges Angebot „Kunst im Kontext“-Profil wahrnimmt. Sie und ihre Mitschüler hatten sich bereits zu Anfang des Jahres Gedanken über die Bemalung gemacht und jeder einen Entwurf eingereicht. Alinas Vorschlag machte das Rennen und wurde vergangene Woche mit Schülern des „GO“ sowie des Christianeums – unterstützt von den beiden Kunstlehrerinnen Inga Beyer (Christianeum) und Gabriele Schütz (Gymnasium Othmarschen) – gemeinsam umgesetzt.

Dank Alina begegnen uns nun verschiedene Othmarscher Menschen – etwas ein Mann mit Aktentasche oder eine Mutter mit Kind. Außerdem gibt es – ein bisschen wie im Wimmelbuch – viele andere, amüsante Motiven im Tunnel: So steigt ein Sträfling aus einem Loch in der Tunnelwand – und wird schon von einem Polizisten erwartet. Besonders Kinder werden von der verrückten Bahn begeistert sein, die an der Tunneldecke fährt. „Es sollte ein bisschen lustig sein und viel zu entdecken geben“, beschreibt sie die Idee hinter ihrem Entwurf.

 

Dem hat der Künstler Kai Teschner, der das Projekt künstlerisch leitete, noch ein paar auffällige Elemente hinzugefügt. So empfängt die S-Bahnnutzer am Fuße der Treppe ein prachtvoller Brunnen als Blickfang. Und auch die beiden Möbelpacker mit dem Spiegel am Ausgang Richtung Hammerichstraße stammen von ihm.

Koordiniert wurde das Projekt von Simon Henze von der Schnellbahn-Haltestellenumfeld-Koordination. Diese Abteilung des HVV koordiniert die Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität in den Umfeldern von Hamburger Schnellbahn-Haltestellen mit den zuständigen Dienststellen der Stadt, den Verkehrsunternehmen und anderen Beteiligten. Seit diesem Jahr verfügt die Koordinierungsstelle erstmals über ein kleines Budget – von dem nun das Ameisentunnel-Projekt profitierte und sich zu einem Teil finanzieren konnte.

Aber für die Umsetzung holte sich Simon Henze noch weitere Akteure ins Boot, ohne die Gestaltung nicht zustande gekommen wäre: So übernahm die S-Bahn Hamburg die Vorbereitung der Tunnelwände, die HVV-Schulberatung unterstützte die Umsetzung der Gestaltung sowohl ideell als auch finanziell, und auch die IGW (Interessengemeinschaft Waitzstraße) half mit, indem sie Getränke und Infrastruktur wie auch Gelder zur Verfügung stellte.

Kein leichtes Unterfangen, das deshalb auch seine Zeit brauchte: Der Anfang des Projekts reicht dabei zurück ins letzte Jahr als die HVV-Abteilung zusammen mit der S-Bahn das Haltestellenumfeld Othmarschen unter die Lupe nahm. Ergebnis: Das Trafohaus am Statthalterplatz und die Tunnelverbindung waren stark mit Graffiti verunstaltet. Man verabredete eine Gestaltung beider Gebäude durch benachbarte Schulen zu organisieren. In Zusammenarbeit mit dem Bürgernahen Beamten des Polizeikommissariats 25 und der HVV-Schulberatung konnten die beiden benachbarten Gymnasien gewonnen werden, und der Bürgernahe Beamte war es auch, der den Kontakt zur IGW herstellte, die das Projekt dann großzügig unterstützte.

„Nach der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten“, sagt Simon Henze, „wird schon über weitere Gestaltungsmaßnahmen an anderen Flächen im Haltestellenumfeld nachgedacht, etwa die Wände auf der anderen Ausgangsseite des S-Bahnhofs an der Reventlowstraße.“

Übrigens: Das Kunstwerk wurde rechtzeitig fertig, um Teil der Aktionen zum 700. Geburtstag von Othmarschen zu werden. Dementsprechend durfte das Jubiläum in der Tunnelgestaltung natürlich nicht fehlen – wie man auf den Fotos unten sehen kann.

Lesen Sie auch die HVV Pressemitteilung Verbesserung Haltestelle S Othmarschen